Das Silo-Paradox – Organigramm trifft Praxis

Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wenn einer neuer Mitarbeitender in ein Team kommt. Spätestens nach ein paar Tagen kommt es in der Regel zu einem Paradox. Auf der einen Seite erhält er zu Beginn oft ein Organigramm, dass Hierarchien aufzeigt und darauf hinweist, welche Abteilung für welche Aufgaben verantwortlich ist. Anderseits wird davon gesprochen, dass es im Unternehmen eigentlich keine wirklichen Silos dafür aber crossfunktionale Teams gibt. Welcher Weg wird aber nun wirklich gelebt und was führt zu effizientem und agilem Arbeiten: genau festgelegte Organisationsstrukturen oder eine Arbeit ganz ohne Silos?

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Abhängigkeiten sind unvermeidbar

Trotz aller Bemühungen, Silos lassen sich nicht komplett auflösen, denn eine unumstößliche Wahrheit bleibt bestehen: Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Bereichen eines Unternehmens lassen sich nicht einfach wegorganisieren. Crossfunktionale Teams mögen zwar handlungsfähiger sein als rein funktionale, doch auch sie können sich nicht vollständig von den Abhängigkeiten zu anderen Teams lösen.

Der hohe Preis der Umstrukturierung

Unternehmen investieren oft viel Zeit und Geld in Umstrukturierungsmaßnahmen und Anpassungen am Organigramm, um agiler zu werden. Doch führt dies wirklich zu einer schnelleren Lieferung an den Kunden? Oder fördert es effektiveres Arbeiten? Meine Erfahrung zeigt, dass trotz neuer Strukturen dieselben Menschen miteinander reden und sich koordinieren müssen wie zuvor. Ein optimiertes Organigramm allein macht also ein Unternehmen nicht agiler. Im Gegenteil: Es werden oft wertvolle Ressourcen für Umstrukturierungen verwendet, die an anderer Stelle besser aufgehoben wären.

Wertströme als Koordinationsgrundlage

Anstatt sich nur auf das Organigramm zu konzentrieren, sollten Unternehmen vielmehr transparent machen, wo und wie sie Wert erzeugen. Dabei gilt es, den Fokus vor allem auf die Ablauforganisation zu legen. Indem zum Beispiel Wertströme identifiziert werden, können Teams und Abteilungen sich entlang dieser koordinieren. Es geht darum zu verstehen, wo im Prozess der Wertschöpfung Zeit und Energie verbraucht werden und inwiefern dies notwendig ist. Wertströme dienen dafür als optimale Grundlage und ermöglichen eine gezielte Optimierung der Ablauforganisation.

Flight Levels zur Optimierung nutzen

Die Flight Levels Denke bietet hier ebenfalls wertvolle Unterstützung. Ein Flight Level 2 System kann beispielsweise einen Wertstrom abbilden und somit erste Einblicke in Verbesserungspotenziale geben. Statt sich auf die Hierarchieebenen zu konzentrieren, hilft es dabei, die tatsächlichen Arbeitsabläufe zu verstehen und zu verbessern.

Fazit: Effizienz durch Ablaufoptimierung

Die Auflösung von Silos im klassischen Sinne mag in vielen Unternehmen ein großer Wunsch bleiben. Viel wichtiger ist es jedoch, die Art und Weise zu überdenken, wie Arbeit organisiert wird. Durch die Konzentration auf Wertströme und deren Optimierung gestaltet ein Unternehmen seine Abläufe effizienter – ohne das Organigramm umzuwälzen. Letztendlich zählt nicht die Struktur auf dem Papier, sondern wie reibungslos und effektiv die Prozesse im Alltag funktionieren. Das sollte auch den neuen Mitarbeitenden nahegebracht werden, damit sie nicht im Paradox gefangen bleiben.

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