Freude im Job beginnt mit Selfcare

Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Umgedreht heißt das, dass Arbeit kein Vergnügen ist und keinen Spaß macht. Zugegeben, nicht jeder Arbeitstag ist das pure Vergnügen, dennoch gilt, dass Freude und Motivation wichtig sind, um gute Leistungen zu bringen. In Gesprächen stelle ich jedoch immer wieder fest, dass viele Führungskräfte über demotivierte Mitarbeitende klagen. Obwohl bereits Maßnahmen ergriffen wurden, steigt die Stimmung nicht und sie wissen nicht mehr, was sie noch tun können. In erster Linie hilft der Blick auf sich selbst, denn Spaß bei der Arbeit beginnt mit Selbstfürsorge bzw. Selfcare.

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Damit Mitarbeitende Freude an der Arbeit haben, gehört es für Führungskräfte dazu, diese zu befähigen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Auch eine Vision und ein Leitbild gehören zum A & O, denn diese zeigen, dass jeder Einzelne einen Beitrag zu etwas großem Ganzen leisten kann. Im Folgenden möchte ich jetzt allerdings nicht nur auf Führungskräfte eingehen, sondern auf jeden im Unternehmen, unabhängig von Titel und Position. Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus? Sind Sie motiviert und haben Spaß bei der Arbeit?

Das Umfeld spielt eine zentrale Rolle

Das Umfeld, in dem wir arbeiten, spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, wie motiviert wir arbeiten. Heute gibt es dahingehend zahlreiche Möglichkeiten: Homeoffice, Büro, hybrid oder remote. In vielen Berufen lässt sich von nahezu jedem Ort auf der Welt aus arbeiten. Dennoch bedeutet das auch, dass man die meiste Zeit alleine ist. Galten die persönlichen Gespräche in der Mittagspause, der Drink mit den Kollegen nach einem Arbeitstag oder der kurze Austausch auf dem Flur früher als Dreh- und Angelpunkt, kann zuhause schnell das Gefühl der Isolation aufkommen, wenn dies nicht gegeben ist. Kommt es noch hinzu, dass z. B. aufgrund eines Umzugs der private Freundeskreis klein oder hunderte Kilometer entfernt ist, kann die Arbeit im Homeoffice zu Einsamkeit und Demotivation führen.

Das Homeoffice braucht Struktur

Nachdem wir nun über einen längeren Zeitraum beobachten konnten, wie die Arbeit im Homeoffice läuft, werden die Vor- und Nachteile klarer. Wer von zuhause arbeitet, braucht vor allem Struktur, Disziplin und eine klare Linie, denn die Ablenkungen sind teils größer als im Büro. Da klingelt die Nachbarin, der Wäscheberg, der gemacht werden muss, sticht einem ins Auge, die Kinder spielen lautstark nebenan, der Hund bellt und im Grunde möchte man sich auch viel lieber mit der Urlaubsplanung beschäftigen als mit der Arbeit. Mitunter kommt es dazu, dass sich die Arbeit träge anfühlt, die Stunden zäh dahinschleichen und gefühlt jeder Tag gleich ist. Das kann einen schnell demotivieren und hier braucht es dringend Struktur. Eine Empfehlung von mir ist, sich schon morgens eine Routine aufzubauen. Schreiben Sie sich die Top 3 Ziele für den Tag auf. Sie können sich ebenfalls fragen, was Sie in den kommenden zwei Stunden erreichen wollen. Größere Tages- oder Wochenziele sollten auf kleine Aufgaben heruntergebrochen werden, damit der Erfolg sichtbar wird. Und wir alle kennen doch das gute Gefühl, etwas von der To-do-Liste abzuhaken. Manchmal ist dies schriftlich in einem Notizbuch sogar noch besser als virtuell. Ein Faktor, der im Homeoffice oft unterschätzt wird, sind die Pausen. Überlegen Sie sich dazu einmal, wie viele Pausen Sie im Büro machen. Wie oft holen Sie sich einen Kaffee, sprechen kurz mit der Kollegin oder vertreten sich die Beine. Das gilt auch für die Arbeit im Homeoffice – planen Sie unbedingt Pausen ein, denn niemand von uns kann 8 Stunden am Tag konzentriert arbeiten. Zu diesem Thema gibt es mittleierweile auch zahlreiche Studien und Tests. Eine gute Struktur, machbare Aufgaben, Pausen und Routinen sind nützlich, um im Homeoffice motiviert zu bleiben.

Homeoffice oder Büro – jeder ist anders

Wir befinden uns derzeit in der großen Diskussion, was nun besser ist: Homeoffice, Büro oder eine Mischung aus beidem. Einige Führungskräfte wollen ihre Mitarbeitenden wieder komplett vor Ort haben, andere spielen eher mit dem Gedanken, die Büroflächen zu verkleinern und nur noch im Homeoffice zu arbeiten. Die Nächsten kombinieren beides und bieten feste Bürotage. Bei alldem sollten wir den Blick einmal nach innen richten – und hier ist jeder gefragt, unabhängig ob Führungskraft oder nicht. Wir sollten mittlerweile so weit sein, zu sehen, dass es möglich ist, in unterschiedlichen Konstellationen zu arbeiten und die für uns beste herauspicken. Dazu können wir uns selbst einmal über einen gewissen Zeitraum beobachten. Performen wir im Homeoffice besser oder wenn wir im Büro sind? Mögen wir es, in Ruhe und zurückgezogen zu arbeiten, schätzen aber auch den Kontakt zu anderen? Dann ist es hybrid wahrscheinlich am besten. Die Arbeitsmodelle sollten sich unserer Persönlichkeit anpassen und nicht umgekehrt – und hierfür braucht es nach wie vor ein starkes Umdenken. Führungskräfte müssen lernen, ihre Mitarbeitenden individuell zu betrachten, denn nur, weil ein Mensch im Büro bessere Leistungen bringt, heißt das nicht, dass es alle anderen auch tun. Spaß und Freude bei der Arbeit entfaltet sich, wenn das Umfeld zu uns passt. Dazu zählt auch das Kommunikations-Umfeld. Neben der fachlich guten Führung brauchen Führungskräfte auch eine neue Art von Kommunikationskompetenz. Wissen Sie, wie es Ihren Mitarbeitenden im Homeoffice geht? Werden Gespräche nur geführt, um den Stand der Projekte zu klären und Aufgaben zu besprechen oder darf auch einmal eine lustige Anekdote aus dem Urlaub fallen? Eine gute Gesprächskultur sorgt auch über die Distanz für eine gute Bindung und fördert die Motivation.

Ziel erreicht – es darf gefeiert werden

„Wir haben das Ziel erreicht, also weiter geht´s.“ Haben Sie diesen Satz schon einmal geäußert oder selbst erfahren? Wer ständig nur von einem Ziel zum nächsten rennt, ohne seine Erfolge zu feiern, verliert schnell an Motivation und fragt sich vielleicht sogar, wofür er das eigentlich tut. Belohnungen sind hingegen ein echter Booster. Diese können sehr unterschiedlich ausfallen – hat das Team ein Ziel erreicht, dann sollte auch zusammen gefeiert werden, vielleicht in einem kleinen Get-Together oder einer entspannten, virtuellen Runde. Auch jeder für sich selbst kann sich belohnen, wenn er etwas erreicht hat. Vorsicht ist hier allerdings geboten, wenn Essen oder Alkohol ins Spiel kommen. Denn das Belohnungssystem unseres Gehirns ist schnell dabei, eine Verknüpfung herzustellen und möchte mehr davon, was im schlimmsten Fall zu einem Sucht-Verhalten führt. Besser geeignet, um sich etwas zu gönnen, ist ein schöner Ausflug, ein Nachmittag in der Natur, ein gutes Buch oder Ähnliches.

Der Spaß bleibt aus …

Viele Verhaltensweisen sind tief in uns verankert und es kann sein, dass es uns schwerfällt, den Spaß am Job wiederzufinden. Die negativen Gedanken behalten die Überhand und es wird einfach nur Tag für Tag abgearbeitet. Wenn das Gefühl der Freude fehlt, kann ein Coach weiterhelfen. Mit gezielten Fragen und praktischen Methoden gibt er Hilfe zur Selbsthilfe. Eine dieser Methoden ist z. B. ein Tagebuch, das Sie mit kleinen Selbstexperimenten füllen. Was hat heute funktioniert? Was war weniger gut? Welche Veränderung möchte ich morgen ausprobieren? Das kann mit kleinen Dingen beginnen: fahren Sie heute einmal über einen anderen Weg zur Arbeit, drehen Sie den Schreibtisch im Homeoffice, um eine neue Perspektive zu bekommen oder planen Sie Pausen außerhalb der gewohnten Zeiten.

In einem Coaching zeige ich Ihnen und Ihren Mitarbeitenden gerne noch viele weitere Methoden, wie Sie wieder Freude an der Arbeit gewinnen und in Ihre Wirkung und Handlungsfähigkeit kommen. Lassen Sie uns dazu telefonieren oder vernetzen Sie sich auf LinkedIn mit mir.