Was haben asynchrone Workshops und Kunstgalerien gemeinsam?

Letztens erzählte mir ein Bekannter von seinem Urlaub – er reiste mit einer Gruppe von 20 Menschen durch Kolumbien. Es gab zwei Guides, die sich um alles kümmerten und er hoffte auf eine entspannte Reise, bei der er viel vom Land sehen würde, ohne dabei in Touristenfallen zu tappen. Das Programm war allerdings straff: Um sieben Uhr morgens ging es los und meist endete der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen in einem ausgesuchten Restaurant.

· 4 Min Lesezeit

Bild: Freepik

Viel Zeit für eigene Unternehmungen blieb nicht. Er schilderte mir amüsiert, wie einer der Guides an einem Tag die Gruppe durch eine Kunstausstellung führte. Diese Idee hatten wohl mehrere Gruppen, weshalb sich nun etwa 80 Menschen durch die engen Räume schoben. Es war genau eine Stunde veranschlagt, jeder hatte gefühlt zwei Minuten Zeit, ein Kunstwerk zu betrachten, wenn er es überhaupt sehen konnte und wurde dann weiter gescheucht. Heute könne sich mein Bekannter gar nicht mehr daran erinnern, was er gesehen hat. Sein Fazit war, dass er definitiv nie wieder eine solche Reise bucht.

Mich erinnerte das stark an den Alltag in vielen Unternehmen. Auch dort sind die Terminkalender bis zum Anschlag gefüllt, jeder Tag ist durchgetaktet und dazu werden die Mitarbeitenden in diverse Online-Workshops geschickt und von Thema zu Thema geschoben. Das bindet sehr viel Zeit und der Nutzen davon sei mal dahingestellt. Das sollte doch besser gehen, oder?

Online-Workshops sind wie überfüllte Ausstellungsraum

In der konventionellen Arbeitswelt gleichen Online-Workshops oft überfüllten Kunstausstellungen, bei denen alle Gäste gleichzeitig eintreffen und versuchen, einen Blick auf die präsentierten Werke zu erhaschen. Es herrscht Gedränge, jeder wird von Raum zu Raum geschoben, ohne die Chance, wirklich in die Tiefe zu gehen, geschweige denn sich Gedanken darüber zu machen.

Asynchrone Workshops als persönliche Galeriebesuche

Was wäre, wenn die Kunstausstellung jeden persönlich öffnet? Wann immer es ihm passt. Derjenige hätte die Möglichkeit, jedes Ausstellungsstück intensiv zu betrachten, seine Gedanken zu notieren und später darüber zu reflektieren. Genau das bieten asynchrone Workshops. Ein Teil der Wissensvermittlung lässt sich zum Beispiel mit Tools wie Miro vorbereiten und jeder Teilnehmer kann zu seiner Zeit mit der Bearbeitung beginnen und an den für ihn passenden Stellen reflektieren und sein Verständnis vertiefen. 

Synchroner Austausch zur Reflexion

Wenn ich das Beispiel mit der Kunstausstellung noch weiterspinne, so könnten sich die Kunstliebhaber zu gegebener Zeit mit anderen treffen und sich über die Werke austauschen und Meinung besprechen. Dieses System ist auch bei asynchronen Workshops hilfreich. Je nach Workshop führen ein Austausch und eine gemeinsame Reflexion zu besseren Entscheidungen.

9 Tipps für asynchrone Workshops

Meiner Erfahrung nach gibt es bei asynchronen Workshops ein paar Besonderheiten – deshalb folgen hier meine 9 Erfolgs-Tipps:

  • Eine gute Einleitung, die die Nutzer willkommen heißt und an die Hand nimmt.
  • Legenden: Es sollte deutlich sein, wofür bestimmte Symbole stehen und welche Abkürzungen verwendet werden, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.
  • Eine visuelle Führung hilft den Teilnehmern, sich nicht zu „verlaufen“.
  • Klare Aufgabenstellung: Die Aufgaben sollten klar, einfach und unmissverständlich formuliert werden.
  • Kurze Texte: Zu lange Texte sind meist schwer zu lesen und zu begreifen. Bei der Wissensvermittlung empfehlen sich daher kurze, prägnante Aussagen.
  • Grafiken einbinden: Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte – nutzen Sie Grafiken, damit die Teilnehmer ein umfassenderes Lernerlebnis haben.
  • Bearbeitungszeit angeben: Geben Sie eine Vorstellung davon, wie lange es dauert, eine Aufgabe zu bearbeiten, so können sich die Teilnehmer selbst besser einschätzen.
  • Frist setzen: Firsten bis wann, was bearbeitet werden sollte, sind wichtig, ansonsten zieht sich der Workshop ewig hin oder die Teilnehmer agieren auf unterschiedlichem Wissensstand.
  • Fragen ermöglichen: Bieten Sie an, Fragen an den Host zu platzieren.

Asynchrone Workshops sind wie private Führungen durch eine Kunstgalerie – sie bieten Raum für individuelle Betrachtungen. Machen Sie sich bereit für einen Rundgang durch Ihre persönliche Ausstellung des Wissens und erleben Sie selbst, wie asynchrone Workshops Ihr Team beflügeln und noch dazu für mehr Effektivität und Zeit sorgen. Wenn Sie mehr zu asynchronen Workshops wissen möchten, lassen Sie uns gerne telefonieren oder vernetzen Sie sich auf LinkedIn mit mir.