Verantwortung – ein Fremdwort?

Müssen Sie gefühlt alles 3x sagen, damit Ihre Mitarbeitenden Sie endlich verstehen und agieren? Kommt es häufig vor, dass Ihre Aufforderungen gegen die Wand fahren? Und legen Ihre Mitarbeitenden des Öfteren eine gewisse Trägheit an den Tag? – Wenn Sie beim Lesen dieser Fragen nicken mussten, schadet eine Reflexion der eigenen Kultur wie des Umfelds nicht.

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Man erlebt es nicht selten – jeder möchte Verantwortung übernehmen und sich am besten überall einbringen. Nach außen hin wirkt es allerdings oftmals so, als wollten die Mitarbeitenden eher ihre Zeit absitzen. Dies führt zu einem Hin- und Hergerissen sein, denn eigentlich sollte man meinen, dass jeder Mitarbeiter tief im Inneren etwas schaffen möchte. Ein Zusammenspiel zwischen der persönlichen Erfahrung wie mehreren anderen Faktoren, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen scheinbar keine Verantwortung übernehmen.

 

Der Grundbaustein eines Unternehmens – der Mensch und die Kultur

Schauen wir uns einmal genauer den Grundbaustein eines jeden Unternehmens an – der Mensch und die Kultur. Viele UnternehmerInnen sind fest verankert in der Denke, Ihre Mitarbeitenden verlören die Lust an der Übernahme von Verantwortung, wenn ihnen ein Fehler unterläuft. An dieser Stelle kann eine angemessene Fehlerkultur ungemein hilfreich sein. Ebenso sollte der Umgang zwischen jüngeren und älteren Generationen beobachtet und geregelt werden. Eine Wertschätzung dieser beiden Gruppen ist die Basis für eine gelungene Zusammenarbeit mit Menschen, die weitaus länger in Ihrem Unternehmen sind. Darüber hinaus sollten Ideen, Gedanken und Impulse aller Mitarbeitenden in ihren Kontexten stets aufgenommen und berücksichtigt, wenn nicht sogar umgesetzt werden. Damit einhergehend ist es nie verkehrt, die geleistete Mehrarbeit gelegentlich zu honorieren bzw. wertzuschätzen. Wie steht es um Ihren Führungsstil? Können Sie die Mitarbeitenden motivieren, oder verhalten Sie sich kleinlich, wollen die Kontrolle behalten und sind ein großer Fan von Überstunden? Übertragen Sie überhaupt die Verantwortung bzw. geben diese ab? Treten übermäßig viele Überstunden, eine unausgeglichene Work-Life-Balance und kein Aktionsspielraum für Mitarbeitende ein, wird es nicht mehr lange dauern, bis die ersten Kündigungen einflattern.

 

Auch Prozesse müssen mal angepasst werden

Nicht selten kommt es vor, dass Arbeitsprozesse in Unternehmen starr vorgegeben sind und bürokratisch wirken. Dazu kommt die Verweigerung der Kreativität von Mitarbeitenden, die diese für die Verbesserung der Art und Weise von Arbeitsprozessen einbringen möchten. Zwischen Vorgaben und Arbeitsabläufen herrscht in diesen Unternehmen häufig ein sehr schmaler Grat. Kommt es zusätzlich zu Kritik, wird dadurch schnell die Haltung gefördert: „Ok, ich mache meinen Dienst nach Vorschrift“. Man sollte meinen, dass eine kontinuierliche Verbesserung hier überhaupt nicht stattfindet. Zumindest nicht auf Augenhöhe, denn Führungskräfte entscheiden darüber, was verbessert wird, wie es verbessert wird und das, obwohl vorab Feedback eingeholt wurde. Nichtsdestotrotz haben auch die Mitarbeitenden einen Anteil, sie können proaktiv fragen: „Was brauche ich, um wieder an Motivation zu gelangen, unabhängig davon, ob es gerade realistisch ist?“ oder „Wie kann ich meine Aufgaben, meine Verantwortung in Bereiche erweitern, die mir Spaß machen?“ – mit ein bisschen Fantasie eröffnen sich neue Wege.

 

Alle guten Dinge sind 3 – das System

Machen wir uns nichts vor – noch immer gibt es Unternehmen, in denen lediglich die Führungskräfte und Arbeitssysteme die echten Probleme lösen. Die Mitarbeitenden sind hier oftmals nur dazu da, um Veränderungen auszuführen oder um Zuarbeit in der Wertschöpfung zu leisten. Daher sind sie indirekt näher an Problemstellungen der KundInnen. Die Verantwortung wird also nicht komplett übertragen, was dazu führt, dass Mitarbeitende sich bei der Problemlösung nie einbringen dürfen. Kommt dies zu häufig vor, rückt der Sinn der eigentlichen Arbeit zunehmend in den Hintergrund. Dadurch werden Aufgaben als monoton wie wenig herausfordernd wahrgenommen. Im schlimmsten Fall wird die gefühlte Arbeitsleistung zusätzlich nicht ausreichend vergütet.

 

Hinterfragen Sie mal…

Wie so viele andere Themen auch, ist dies eine Thematik, bei der mehrere Faktoren zusammenkommen und etwas folgenschweres auslösen. Sich ausschließlich auf die Perspektive der Führungskräfte zu fokussieren, reicht nicht aus. Jede einzelne Person eines Unternehmens hat auch gegenüber sich selbst eine Verantwortung und somit eine Teilverantwortung bezüglich seines Umfeldes.

Ich bin der Meinung, dass diese Thematik eng verflochten ist mit einer ausgiebigen Selbstreflexion. Hierzu können einzelne Fragen hilfreich sein. Weshalb kann ich die Verantwortung nur schlecht abgeben? Habe ich vielleicht selber schlechte Erfahrungen gemacht? Fürchte ich möglicherweise selbst die Konsequenzen, wenn etwas nicht korrekt umgesetzt wird? Gibt mir die Verantwortung das Ansehen wie die Aufmerksamkeit? Wie Sie sehen, spielt eine Vielzahl diverser Faktoren aus der Organisation mit ein – und dazu zählen eben auch die Persönlichen.

Wollen auch Sie endlich starten? – Gerne begleite ich Sie auf Ihrem Weg. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir, um einen unverbindlichen Gesprächstermin zu vereinbaren.