Team oder Arbeitsgruppe – was ist besser?
Die moderne Welt ist geprägt von der Zusammenarbeit. Wir nutzen Synergien, verbinden Know-how und kombinieren unterschiedliche Stärken miteinander – so zumindest das Idealbild. Viele Führungskräfte haben allerdings nicht das Gefühl, dass ihre Mitarbeitenden eine starke Einheit in Form eines Teams bilden. Vielmehr macht jeder sein Ding, tut was er möchte und sieht nur den eigenen Erfolg.
Zunächst gilt es, die unterschiedlichen Arten der Zusammenarbeit näher zu definieren. Häufig ist unklar, ob die Menschen als Arbeitsgruppe oder Team agieren. In diesem Beitrag kläre ich über die Begriffe auf, zeige Vor- und Nachteile und meinen persönlichen Favoriten.
Grundlegendes zu Gruppen und Teams
Sehen wir uns im ersten Schritt an, wie eine Gruppe definiert wird. Der Duden schreibt hierzu unter anderem: „Gemeinschaft, Kreis von Menschen, die aufgrund bestimmter Gemeinsamkeiten zusammengehören, sich aufgrund gemeinsamer Interessen, Ziele zusammengeschlossen haben.“ Eine Gruppe ist also eine Ansammlung von Menschen, die sich aber gegenseitig nicht bedingen. Vereinfacht gesagt sind Menschen, die an der Bushaltestelle stehen, eine Gruppe, die alle das gleiche Interesse haben (mit dem Bus fahren). Dennoch brauchen sie einander nicht, um ihr Ziel zu erreichen und jeder hat für sich selbst ein eigenes Ziel (Haltestelle). In Unternehmen werden Gruppen meist über formelle Strukturen zusammengestellt.
Kommen wir nun zu den Teams. Im Kern handelt es sich bei einem Team auch um eine Gruppe von Menschen. Dennoch gibt es einige Spezifikationen. So zeichnet sich ein Team dadurch aus, dass es ein gemeinsames Ziel verfolgt. Besonders deutlich lässt sich das im Teamsport finden: Das Ziel ist der Sieg und dieser wird nur gemeinsam erreicht. Das heißt, die einzelnen Mitglieder sind aufeinander angewiesen. Das bedeutet auch, dass der Erfolg eines Teams davon abhängt, wie die Zusammenarbeit gestaltet wird. Egoistische Alleingänge führen selten zum Ziel, vielmehr ist ein kooperatives Miteinander das Rezept für beste Ergebnisse. In Teams ist Mitdenken erwünscht und kreative Ideen willkommen.
Wie arbeiten Menschen in Gruppen?
In fast allen Fällen ist eine Arbeitsgruppe eine formale Zusammenstellung von Menschen, die zum Beispiel aus administrativen Gründen erfolgt. Häufig handelt es sich dabei um eine zeitlich befristete Zusammenstellung. Die Aufgaben zeichnen sich durch einen ausführenden Charakter aus und haben selten einen kreativen Ansatz. Manchmal ist die Gruppenarbeit geprägt durch die Anweisungen von oben. Hierzu ein kleines Beispiel. Nehmen wir an, in einem Unternehmen sollen unterschiedliche Weihnachtsgeschenke für Kunden ausgesucht, eingepackt und verschickt werden. Dafür wird nun eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Wir haben Emilia aus dem Vertrieb, die festlegt, welcher Kunde ein Geschenk in welcher Preisklasse erhält, Stefan aus dem Einkauf bestellt die jeweilige Zahl an Geschenken und Nathalie ist im Anschluss für die Auswahl der Verpackung und die Geschenkkarten zuständig. Jeder arbeitet in dieser Gruppe unabhängig voneinander, auch wenn sich die Interessen manchmal berühren. Die einzelnen Mitglieder haben die Tendenz, sich auf sich selbst zu konzentrieren, da sie nicht ausreichend in die Planung mit einbezogen werden, sondern nur die für sich definierten Ziele verfolgen. Es ist ihnen unklar, was mit der Aktion bezweckt werden soll – auch an alternativen Ideen werden sie nicht beteiligt. Es wird erwartet, dass die Arbeitsgruppe „Weihnachten“ tatkräftig handelt und nicht über Arbeitsabläufe diskutiert. Vorschläge werden nicht ermutigt, der Ausdruck von Meinungen oder Kritik wird nicht erwünscht. Die Mitglieder können gut ausgebildet sein, sind aber durch den Vorgesetzten oder andere Gruppenmitglieder darin beschränkt, ihr Wissen anzuwenden. Nach der definierten Zeit wird die Gruppe wieder aufgelöst.
Wie arbeiten Menschen in Teams?
Ein Team besteht aus Personen, die zusammenarbeiten, um einen gemeinsamen Zweck oder ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Jedes Mitglied des Teams ist aufeinander angewiesen, um das Ziel zu erreichen. Meiner Meinung nach ist das Bestreben hinter der Teamarbeit langfristig gesehen ein High Performance Team aufzubauen, das sich stetig weiterentwickelt und immer bessere Ergebnisse liefert. Neben der fachlichen Qualität ist in einem Team auch die soziale Weiterentwicklung von Bedeutung. Das gilt zum Beispiel für den Umgang mit Konflikten. Während in einer Gruppe Konflikte oft nicht angesprochen werden, ist es im Team wichtig, Lösungen zu finden, um gestärkt daraus hervorzugehen. Die Teammitglieder arbeiten in einem Klima des gegenseitigen Vertrauens und werden ermutigt, ihre Ideen, Meinungen, Kritik und Gefühle offen auszusprechen.
Vor- und Nachteile von Gruppen und Teamarbeit im Überblick
Es wird in Unternehmen immer wieder darüber diskutiert, ob Gruppen oder Teams besser sind. Fakt ist, dass beide Vor- und Nachteile haben.
Vorteile Gruppen
- Effizienz – in einer Gruppe konzentrieren sich die Menschen auf ihre individuelle Effizienz.
- Individuelle Entwicklung – da Gruppen individuelle Arbeit fördern, liegt der Fokus der Mitglieder auf ihrer eignen Entwicklung.
- Geringes Konfliktrisiko – da die Beziehungen in Arbeitsgruppen eine untergeordnete Rolle spielen, ist die Gefahr von Konflikten geringer.
- Genaue Vorgaben – meist gibt es exakte Vorgaben durch Vorgesetzte, was für schnelles Abarbeiten sorgt.
Nachteile Gruppen
- Entfremdung – da jeder individuell arbeitet, wird keine Zeit in Teambuilding investiert. Das kann zu Entfremdung führen.
- Unternehmensziele bleiben außen vor – da es kein gemeinsames Ziel gibt, wird das große Ganze nicht gesehen.
- Keine Kreativität – in Gruppen ist mitdenken, kreative Lösungen finden und eigene Meinung meist nicht gefragt.
- Fehlender Zusammenhalt – jeder macht, was er möchte und am besten kann, der Zusammenhalt fehlt jedoch.
Vorteile Teamarbeit
- Bindung zum Unternehmen – Mitarbeitende in erfolgreichen Teams fühlen sich mit dem Unternehmen verbundener.
- Stetige Weiterentwicklung – die Teammitglieder lernen voneinander und entwickeln sich so ständig weiter.
- Ziele erreichen – in Teams werden die Ziele oft schneller und besser erreicht, als in Gruppen oder alleine.
- Mehr Zufriedenheit – Mitarbeitende in gut funktionierenden Teams sind zufriedener als Mitarbeitende in Gruppen.
Nachteile Teamarbeit
- Zeitaufwand –Zeit und Energie geht durch mehr Abstimmungen untereinander verloren.
- Zwischenmenschliche Problematiken – Antipathie und Mobbing können die Teamarbeit zunichtemachen.
- Abhängigkeit – die Mitglieder sind untereinander von der Arbeit, dem Qualitätsanspruch und der Selbstorganisation anderer Teammitglieder abhängig.
- Nicht gehört werden – bei Ideen und Meinungen werden stille und ruhige Teammitglieder teilweise übergangen.
Was ist besser?
Kommen wir abschließend auf die Frage zurück, was nun besser ist: Gruppen- oder Teamarbeit? Meiner Meinung nach kommt es auf die jeweilige Situation an. Muss temporär schnell etwas erledigt werden, ist es vollkommen ausreichend, eine Gruppe zusammenzustellen. Ich persönlich bin allerdings ein großer Fan der Teamarbeit, denn dort wird mehr Verantwortung übernommen und es findet eine größere Entwicklung statt. Daher ist aus meiner Sicht ein Team auf lange Sicht erfolgreicher als einzelne Arbeitsgruppen.
Wie gut arbeiten die Teams in Ihrem Unternehmen zusammen? Wenn Sie hier noch Verbesserungspotenzial sehen, dann lassen Sie uns telefonieren oder vernetzen Sie sich auf LinkedIn mit mir.