Jenseits von Teams: Die Wirkmacht der Wertströme im Unternehmensgewebe

In der Geschäftswelt wird viel über Teams, Hierarchien und Effizienz gesprochen, doch ein entscheidendes Element bleibt oft im Hintergrund – der Wertstrom. Der Wertstrom repräsentiert die Abfolge von Aktivitäten, die notwendig sind, um ein Produkt oder eine Dienstleistung zu schaffen und anzubieten. In diesem Blogbeitrag werde ich genauer darauf eingehen, warum der Wertstrom eine so zentrale Rolle spielt und warum es uns oft schwerfällt, darüber nachzudenken. Von der allgemeinen Bedeutung hin zur konkreten Anwendung in der Ablauforganisation – lassen Sie uns den Wertstrom und seine transformative Kraft erkunden.

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Wertströme: Die vergessene Essenz der Organisation

Wenn ich Unternehmen betrete, höre ich oft das gleiche Lamento: zu wenig Output, langsame Teams, doppelte Arbeit und endloses Warten auf andere Teams. Diese Symptome sind nur die Spitze des Eisbergs, der sich unter der scheinbaren Teamharmonie verbirgt. Die Antwort darauf ist oft die Umstrukturierung von Teams, in der Hoffnung auf eine bessere Koordination. Doch besonders ab einer bestimmten Größe zeigt sich, dass dies nicht der Königsweg ist. Aber im Dschungel der Teamstrukturen geraten die eigentlichen Wertschöpfungsprozesse aus dem Blickfeld. Hier betreten die Wertströme die Bühne – ein Konzept, das nicht nur die Ursachen der genannten Probleme beleuchtet, sondern auch eine ganzheitliche Sicht auf die Ablauforganisation ermöglicht. Werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie Wertströme nicht nur den Weg zu effektiver Koordination ebnen, sondern auch die Grundlage für nachhaltigen Unternehmenserfolg legen können.

Die Koordination der Teams als entscheidender Faktor

Die naheliegende Lösung liegt in der Förderung der Koordination zwischen Teams, die zusammenarbeiten müssen. Doch hier stoßen viele Organisationen an ihre Grenzen. Die Schaffung von crossfunktionalen Teams und die Neugliederung von Abteilungen versprechen viel, aber liefern selten die gewünschten Ergebnisse. Stattdessen sollten wir einen Schritt zurücktreten und die Wertströme in den Fokus rücken. Wertströme sind nicht nur ein Buzzword. Sie repräsentieren den Lebenszyklus von Ideen, von der Konzeption bis zur Auslieferung. Sie sind die unsichtbaren Fäden, die den Kundennutzen in unseren Organisationen weben. Identifizieren wir die Wertströme, verstehen wir die Ablauforganisation – das Organigramm tritt in den Hintergrund.

Typische Wertströme können alles umfassen, wofür ein Kunde bereit ist zu zahlen, unterstützende Funktionen wie ein Akku, befähigende Bereiche wie Marketing, Legal und HR, sowie experimentelle Bereiche, die neue Produkte testen und wieder verschwinden können.

Die Herausforderung in der Praxis und der Nutzen der Wertstromanalyse

Doch die Praxis zeigt, dass das Aufzählen von Wertströmen nicht so einfach ist, wie es klingt. Es erfordert ein gemeinsames Verständnis des Begriffs und einen Perspektivwechsel von isoliertem Teamdenken zu teamübergreifender Koordination. Hier können Workshops einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie die Wertströme anhand realer Arbeit aufdecken. Außerdem ist hier die Anwendung der Flight Levels eine vielversprechende Hilfe. Während auch Flight Level 1 (operativer Ebene) die Umsetzung in den Teams koordiniert und durchgeführt wird, erfolgt die entscheidende Wertstromkoordination auf der koordinativen Ebene, also auf Flight Level 2. Dadurch wird die Ablauforganisation in den Vordergrund gestellt, mehrere Teams bewegen sich an einem gemeinsamen Kanban-Board entlang. Die Wertstromkoordination auf Flight Level 2 schafft ein gemeinsames Verständnis dafür, wie in der Organisation Wert erzeugt wird, und ermöglicht es den Teams, effektiv und zielgerichtet zusammenzuarbeiten.

Der Wert von Wertstromanalysen ist zudem immens. Sie schaffen Transparenz, indem sie ein gemeinsames Verständnis darüber vermitteln, wie Werte teamübergreifend geschaffen werden. Dies bildet die Basis für eine effektivere Koordination und das Management von Abhängigkeiten. Die Teams koordinieren sich nicht mehr isoliert in ihren eigenen Bereichen, sondern orientieren sich an einem gemeinsamen Kundennutzen. Dies führt letztendlich zu reduzierten Durchlaufzeiten, da die Wartezeiten durch effiziente Koordination minimiert werden.

Die unsichtbare Revolution in der Ablauforganisation

Die Wertstromanalyse eröffnet eine neue Perspektive auf die Organisation. Statt in isolierten Teams zu denken, sollten wir uns darauf konzentrieren, wie Werte tatsächlich geschaffen werden. Die DNA unserer Organisation liegt in den Wertströmen verborgen, und nur wenn wir diese entschlüsseln, können wir die unsichtbare Revolution in der Ablauforganisation vollständig entfalten. Es ist an der Zeit, die endlose Umstrukturierung von Teams über Bord zu werfen und die Wertströme zum Kapitän unserer unternehmerischen Reise zu machen. Gerne können wir dazu persönlich telefonieren oder uns auf LinkedIn vernetzen.