Im Nebel der Routine – wie Betriebsblindheit den Blick in die Zukunft gefährdet

Flexibilität, innovatives Denken und schnelle Anpassungsfähigkeit sind in der heutigen Geschäftswelt von essenzieller Bedeutung. Auch Unternehmen wissen das – und dennoch erlebe ich immer wieder, dass über stockende Initiativen, unzufriedene Mitarbeitende oder die zunehmend schnellere Konkurrenz geklagt wird. Diese Probleme weisen meist auf einen gefährlichen Zustand hin, der die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen bedroht: Betriebsblindheit.

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Betriebsblindheit entsteht, wenn wir uns aufgrund langjähriger Erfahrung schon sehr an eine Situation oder einen Zustand gewöhnt haben, dass wir ihn gar nicht mehr wahrnehmen. Chancen und Probleme werden dann nicht mehr erkannt. Dies kann auf eine zu starke Fokussierung auf interne Abläufe oder eine Vernachlässigung externer Einflüsse zurückzuführen sein. Die Auswirkungen von Betriebsblindheit können verheerend sein und im schlimmsten Fall sogar zum Untergang eines Unternehmens führen.

Welche Rolle spielen Gewohnheiten in der Organisationsentwicklung?

Gewohnheiten spielen eine zentrale Rolle in der Organisationsentwicklung. Dadurch, dass sich im Laufe der Zeit Verhaltensmustern und Routinen einstellen und festigen, werden strukturelle Probleme oft nicht mehr erkannt. Die Menschen im Unternehmen haben sich einfach daran gewöhnt, mit ihnen umzugehen, sie zu akzeptieren oder umständlich zu umschiffen. Sehr gut ist das zum Beispiel daran zu erkennen, wenn neue Mitarbeitende kommen, die noch nicht mit den Routinen vertraut sind. Oftmals weisen sie auf Fehler hin, haben Ideen, Dinge zu vereinfachen oder wundern sich, warum manches so umständlich gehandhabt wird. Wir alle kennen dann die klassische Antwort: „Das machen wir hier schon immer so.“ Oft stoßen die Neuen auf Betriebsblindheit und fügen sich früher oder später in das System ein. Unternehmen sollten hier unbedingt aufmerksamer sein, denn Gewohnheiten verursachen häufig hohe Kosten, da ineffiziente Wege eingeschlagen werden oder gar Konflikte entstehen, beispielsweise mit Menschen, die etwas anders angehen wollen. Es ist daher wichtig, kontinuierlich zu hinterfragen, auch wenn scheinbar kein Veränderungsbedarf besteht. Ein häufiger Trugschluss ist, zu glauben, dass alles gut läuft, dabei hat man sich nur an den Status quo gewöhnt und ist blind geworden für Probleme.

Wie lässt sich mit Betriebsblindheit und Gewohnheiten umgehen?

Betriebsblindheit hat direkte Auswirkungen auf die Organisationsentwicklung. Unternehmen, die von davon betroffen sind, verpassen Chancen zur Innovation und reagieren häufig nicht schnell genug auf Veränderungen im Markt. Zudem werden neue Ideen und Ansätze abgelehnt, da sie mit den etablierten Gewohnheiten kollidieren. All dies beeinträchtigt die Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen erheblich. Wie aber können Sie am besten mit Betriebsblindheit und Gewohnheiten umgehen?

Hinterfragen des eigenen Verhaltens: Es braucht die Bereitschaft, die eigenen Abläufe und Entscheidungsprozesse kontinuierlich infrage zu stellen, auch wenn sie sich vermeintlich passend anfühlen.

Offene Kommunikationskultur: Es ist wichtig, eine offene Kommunikationskultur zu etablieren, in der Bedenken und Ideen frei geäußert werden dürfen. Hierfür haben sich spezielle Formate und Plattformen bewährt, die den Austausch fördern.

Externe Perspektiven einbeziehen: Die Einbindung externer Berater und Coaches kann helfen, blinde Flecken aufzudecken und zu beseitigen. Externe Experten bringen frische Perspektiven und neue Ideen ein, die das Unternehmen voranbringen.

Unterstützendes Umfeld schaffen: Ein essenzieller Aspekt, ist, dass Unternehmen ein Umfeld schaffen müssen, das Veränderungen unterstützt. Mitarbeitende sollten die Möglichkeit haben, Neues auszuprobieren, und ihnen sollte genügend Zeit dafür eingeräumt werden.

Ehrlichkeit und Selbstreflexion von Führungskräften: Führungskräfte sollten bereit sein, ehrlich und kritisch mit sich selbst umzugehen. Eine Kultur der ständigen Verbesserung und eine echte Fehlerkultur sollten keine leeren Buzzwords sein, sondern aktiv gelebt werden.

Sehen wir uns noch kurz ein Unternehmen an, das sich immer wieder neu erfunden hat – Apple. Erst kürzlich stellte das Unternehmen das Vision Pro vor und geht damit den ersten Schritt dahingehend, die Vision einer Smartbrille, die man wie eine normale Brille tragen kann und den Alltag geschickt mit digitalen Inhalten erweitert, zu erfüllen. Auch wenn das System noch Mängel hat und sich nicht alle begeistert zeigen, so ist doch klar, dass sich Apple nicht nur dem Markt anpasst, sondern auch neue Bedürfnisse schafft. Dies erfordert ein hohes Maß an interner Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, in jedem Sektor offen für Neues zu sein. Also das genaue Gegenteil von Betriebsblindheit.

Fazit

Betriebsblindheit und festgefahrene Gewohnheiten stellen eine ernsthafte Gefahr für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen dar. Es ist wichtig aus dem Nebel der Routine auszubrechen, den Blick zu öffnen und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um dem entgegenzuwirken. Durch das Hinterfragen des eigenen Verhaltens, die Förderung einer offenen Kommunikationskultur, die Einbindung externer Perspektiven und die Schaffung eines unterstützenden Umfelds stärken Unternehmen ihre Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Nur so lässt sich den Herausforderungen der sich wandelnden Geschäftswelt erfolgreich begegnen und langfristigen Erfolg sicherstellen.

Wenn auch Sie das Gefühl haben, dass in Ihrer Organisation Betriebsblindheit herrscht, dann sollten wir uns darüber unterhalten, wie Sie dieser entgegentreten. Lassen Sie uns gerne persönlich zum Thema telefonieren oder vernetzen Sie sich auf LinkedIn mit mir.