Flexibilität oder Struktur – was brauchen Mitarbeitende wirklich bei Veränderungen im Unternehmen?

Kennen Sie das noch von früher: Im Unternehmen wurde eine Entscheidung getroffen, die für die nächsten Monate, ja vielleicht sogar Jahre Bestand hatte. Heute ist das nicht mehr denkbar. Ein Lieferant ändert seine Bedingungen, der Kunde möchte heute etwas anderes als gestern, die Technik entwickelt sich gefühlt im Minutentakt – wenn Unternehmen darauf nicht flexibel reagieren, verlieren sie schnell den Anschluss an den Wettbewerb.

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Doch nicht alle Mitarbeitenden gehen mit dieser Flexibilität gleich gut um. Während einige problemlos ohne detaillierte Vorgaben arbeiten, benötigen andere klare Rollenbeschreibungen und Vorgaben.

 

Unterschiedliche Bedürfnisse bei Veränderungen

Veränderungen im Unternehmen lösen in der Regel zwei Reaktionen bei Mitarbeitenden aus: Ein Teil zeigt eine hohe Flexibilität, freut sich vielleicht sogar, wieder etwas Neues zu lernen und benötigt keine detaillierte Klärung von Verantwortlichkeiten und Grenzen des eigenen Aufgabenbereiches. Diese Mitarbeitenden schauen, was zu tun ist, wo sie unterstützen können und bringen sich proaktiv ein. Beim anderen Teil regt sich Widerstand – diese Mitarbeitenden sind eventuell überfordert damit, schon wieder etwas verändern oder anpassen zu müssen und wollen meist genau wissen, was dies für sie bedeutet. Sehen wir uns einmal zwei konkrete Beispiele an, wie sich das zeigt.

 

Beispiel 1: Der flexible Mitarbeitende

Anna liebt es, neue Herausforderungen anzunehmen und findet schnell heraus, wo ihre Unterstützung gebraucht wird. Ohne dass ihr jemand genau sagt, was sie tun soll, identifiziert sie Probleme und packt sie an. Ihre Flexibilität macht sie zu einer wertvollen Teamplayerin. Anna braucht keine klare Rollenbeschreibung mit einer vorgegebenen Tätigkeit – sie übernimmt auch mal Aufgaben, die nicht ihn ihrer Stellenbeschreibungen stehen.

 

Beispiel 2: Der strukturierte Mitarbeitende

Max fühlt sich am wohlsten, wenn er genau weiß, was seine Aufgaben sind. Er schätzt klare Anweisungen und feste Strukturen. Wenn ihm gesagt wird, dass eine Aufgabe nicht in seinen Verantwortungsbereich fällt, führt er sie meistens auch nicht aus und übernimmt eine Haltung von „Das ist jetzt nicht mehr mein Problem“. Dieses Verhalten kann zu Silodenken führen und es erschwert das Lösen gemeinsamer Probleme als Team.

 

Mit einer Vision Silodenken überwinden

Wenn Menschen wie Anna und Max im gleichen Unternehmen arbeiten, kommt es häufig zu Reibungspunkten oder es tritt vermehrt Silodenken auf, das dem effektiven Teamwork entgegenwirkt. Jetzt sind Sie als Führungskraft gefragt, indem Sie die gemeinsame Vision für die Zusammenarbeit im Team skizzieren. Eine klare Vision davon zu haben, wie das Team perfekt zusammenarbeitet und welche Merkmale dieses ideale Zusammenspiel ausmachen, hilft enorm dabei, Silodenken aufzubrechen. Diese Vision sollte regelmäßig kommuniziert werden, damit alle Mitarbeitenden wissen, worauf hingearbeitet wird.

 

Die Vision eines erfolgreichen Teams

In der Vision wird beispielsweise festgehalten, dass jeder Mitarbeitende unabhängig von seiner Rolle bereit ist, bei Bedarf zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. Weite Punkte können sein, dass jeder im Team offen für Feedback ist und aktiv nach Möglichkeiten sucht, anderen zu helfen.

Durch das Skizzieren einer gemeinsamen Vision schaffen Sie ein Zielbild, das alle im Team motiviert und aufeinander abstimmt. Dies fördert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern hilft auch dabei, individuelle Stärken optimal einzusetzen.

 

Bedürfnisse der Mitarbeiter verstehen

Es ist wichtig herauszufinden, was die einzelnen Mitarbeitenden benötigen, um dieser Vision folgen zu können. Dies kann durch regelmäßige Gespräche oder Reflexionen geschehen, in denen auch gemeinsam die Probleme im Team herausgearbeitet werden, damit eine Lösung gefunden wird und die effektive Zusammenarbeit wieder in den Fokus rückt. Wenn alle wissen, welches Ziel erreicht werden soll und warum es wichtig ist, steigt die Bereitschaft zur Kooperation.

 

Selbstorganisation fördern und Verständnis zeigen

Selbstorganisation trägt ebenfalls zur gewinnbringenden Teamarbeit bei. Es bedeutet, dass Teams eigenständig Entscheidungen treffen und ihre Arbeitsweise selbst gestalten. Dies fördert nicht nur die Eigenverantwortung, sondern auch die Kreativität und Innovationskraft der Mitarbeitenden. Wenn Teams die Freiheit haben, ihre eigenen Lösungen zu entwickeln, sind sie oft motivierter und engagierter. Wichtig ist es hierbei, den Teams Zugang zu den notwendigen Ressourcen zu gewähren und eine regelmäßige Kommunikation sicherzustellen. Zu Ihren Aufgaben als Führungskraft gehört es auch, die Mitarbeitenden mit Verständnis abzuholen und selbst einen halben Schritt voraus zu sein – nicht mehr und nicht weniger. So haben die Mitarbeitenden die Chance, Ihnen zu folgen, ohne sich überfordert zu fühlen.

 

Nicht alle sind gleich, doch alle haben das gleiche Ziel

Nicht alle Mitarbeiter gehen gleich gut mit Veränderungen um. Während einige flexibel agieren, ohne detaillierte Vorgaben zu benötigen, brauchen andere klare Rollenbeschreibungen und Grenzen. Um Silodenken zu vermeiden und ein effektives Teamwork zu fördern, sollten Führungskräfte eine gemeinsame Vision skizzieren, die Bedürfnisse der Mitarbeiter verstehen und sie dort abholen. Werden dann noch die Probleme identifiziert und gelöst, steht der Selbstorganisation nichts mehr Weg und das führt zum Wohl des gesamten Teams.

Wenn auch Ihre Mitarbeitenden unterschiedlich auf Veränderungen reagieren und Sie einen gemeinsamen Weg suchen, das zu lösen, sollten wir telefonieren und uns auf LinkedIn vernetzen.