Change Prozesse iterativ gestalten: Ohne genauen Fahrplan zum Erfolg

Immer wieder begegne ich in meiner Arbeit den gleichen Frustäußerungen: "Wir kommen nicht voran", "Und schon wieder ein Change…" oder "Der erhoffte Nutzen bleibt aus." Der Grund für diese Frustration liegt oft in einem fundamentalen Missverständnis: dem Glauben, dass Change Prozesse einen detaillierten Fahrplan benötigen.

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Warum kein Fahrplan? Iterative Gestaltung als Schlüssel zum Erfolg

Change Prozesse sind nicht wie klassische Projekte planbar, denn menschliches Verhalten lässt sich nicht vorhersagen. Der starre Fahrplan, gespickt mit Meilensteinen, erweist sich in der Praxis oft als wenig effektiv. Reaktionen auf Veränderungen lassen sich nicht im Voraus festlegen. Daher ist es an der Zeit, einen neuen Weg zu beschreiten. Die erste entscheidende Maßnahme ist die Bildung eines vielfältigen Change-Teams. Verschiedene Perspektiven und Rollen ermöglichen eine ganzheitliche Sicht auf die Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Gemeinsam wird bestenfalls erarbeitet, warum Veränderung notwendig ist, und ein klares Zielbild für die Organisation skizziert.

Eine Orientierung für die iterative Gestaltung

Entgegen konventionellen Ansätzen verwerfen wir an dieser Stelle die Idee eines starren Fahrplans. Stattdessen denken wir in kleinen Experimenten, aus denen wir lernen, uns anpassen und die Belegschaft aktiv einbeziehen. Diese iterative Herangehensweise erweist sich als äußerst flexibel und reaktionsfähig gegenüber Veränderungen und Feedback. Um unsere iterative Gestaltung zu organisieren, nutzen wir den Change Flow – ein Konstrukt aus zwei Ebenen, das den Change Prozess und die organisatorische Umsetzung umfasst:

Erste Ebene: Change Prozess
Clarify where we are – Klarheit über den aktuellen Stand schaffen und die Kommunikation anpassen.
Create focus on improvement – Einen klaren Fokus auf Verbesserung setzen, sowohl in der Zusammenarbeit als auch in der Selbstentwicklung des Teams.
Building a guiding coalition – Schlüsselpersonen und Bereiche ins Boot holen, um eine stabile Basis für die Veränderung zu schaffen.
Engage people – Menschen aktivieren, von Betroffenen zu Beteiligten machen und Momentum aufbauen.

Zweite Ebene: Organisatorische Umsetzung
Build know how – Wissensaufbau und Schulungen, um die Organisation für den Zielzustand zu befähigen.
Create focus – Fokussiert Wert schaffen und an Experimenten arbeiten.
Operate – In die Praxis umsetzen und Erfahrungen sammeln.
Measure – Erfolg messen, sei es durch konkrete Kennzahlen oder subjektive Bewertungen auf einer Skala.
Improve – Gemachte Erfahrungen sammeln, auswerten und in die nächste Iteration einfließen lassen.

Die Kunst der flexiblen Planung

Der Change Flow dient als Orientierung für das Change Team, das zum Beispiel in einem 4-wöchigen Zyklus die Aktivitäten der nächsten Iteration plant. Die Flexibilität dieses Ansatzes ermöglicht es, schnell auf Veränderungen und Feedback zu reagieren. Mit diesem Ansatz möchte ich nicht nur überzeugen, sondern auch ermutigen und inspirieren, Veränderungen als Chancen zu begreifen. Das iterative Vorgehen gibt die Möglichkeit, flexibel auf die Bedürfnisse der Belegschaft einzugehen und eine positive Dynamik zu schaffen. Probieren Sie es selbst aus!

Die iterative Gestaltung von Change Prozessen erfordert Mut, Flexibilität und eine offene Haltung gegenüber Veränderungen. Durch kleine Experimente, eine vielfältige Perspektive im Change Team und den Change Flow als Orientierung gelingt es, effektiv und erfolgreich Veränderungen in der Organisation herbeizuführen. Lassen Sie uns gemeinsam die Möglichkeiten der iterativen Gestaltung für Ihren Change Prozess erkunden. Kontaktieren Sie mich für weitere Informationen und eine persönliche Beratung. Gerne können wir dazu persönlich telefonieren oder uns auf LinkedIn vernetzen.